Liebe Kunden,

Sie kennen bestimmt den Ausspruch: „Eine neue Sau durchs Dorf treiben“!?

Beim aktuellen Boom des „nachhaltigen Investierens“ ist die Sau grün und – so haben wir den Eindruck – kann gar nicht schnell genug durch die Medienlandschaft getrieben werden. Unter dem „ESG-Label“ scheint gerade die gesamte Finanzbranche nachhaltig zu werden.

ESG steht für Environment, Social, Governance (zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Hierbei handelt es sich um die Evaluierung der unternehmerischen Sozialverantwortung. In anderen Worten: Der freiwillige Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, der über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht. Und der freiwillige Beitrag scheint durchaus groß zu sein, denn die neuen grünen Finanz- und Versicherungsprodukte schießen gerade wie die berühmten Pilze aus dem Boden.

Dass die Menschheit in Sachen Umwelt- und Klimaschutz durchaus umdenken muss, zeigt die folgende Entwicklung deutlich:

Der sogenannte „Earth Overshoot Day“ (Erdüberlastungstag) ist der Tag, an dem die Menschheit alle natürlichen und nachhaltig nutzbaren Ressourcen aufgebraucht hat, die die Erde innerhalb eines Jahres erneuern kann. Mit anderen Worten, ab diesem Tag nutzen wir mehr Ressourcen und Rohstoffe von Acker- und Weideland, Fischbeständen und Wäldern, als rechnerisch zur Verfügung steht. Dazu werden mehr CO2-Emissionen ausgestoßen, als die weltweiten Wälder und Ozeane jährlich aufnehmen können.

Es ist also für unser aller Zukunft enorm wichtig, in Sachen Umweltschutz neue Wege zu gehen!

Ab diesem Jahr müssen Finanzberater ihre Kunden nach deren Präferenzen in Sachen ESG befragen, um dann die passenden Lösungen und Produkte zusammenzustellen. In Ermangelung eines Standards, müssten wir zumindest theoretisch jedes einzelne Produkt akribisch analysieren, um herauszufinden, welche ESG-Kriterien in welchem Ausmaß berücksichtigt werden. Das ganze Thema ist jedoch – anders als von der Politik oder Werbung gerne dargestellt – extrem komplex und weitreichend.

So beinhaltet ESG eben nicht nur den „Umweltschutz“, sondern auch „Soziales“ und „Unternehmensführung“.

Passend dazu gibt es noch die „SDGs“ (Sustainable Development Goals). Die 17 Goals mit ihren 169 Targets wurden in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ am 25. September 2015 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen als Ziele aller Länder bis zum Jahr 2030 verabschiedet.

Kommen wir anhand von zwei Beispielen noch einmal auf das Thema Komplexität zu sprechen. Die Stahlgewinnung produziert enorme Mengen an CO2. Würden Sie den globalen Industriekonzern ThyssenKrupp in einem Nachhaltigkeitsfonds sehen? Wohl eher nicht! Aber Stahl ist für eine funktionierende Wirtschaft unerlässlich und ThyssenKrupp will bis 2030 rund 30% der eigenen Emissionen im Vergleich zu 2018 reduzieren. Bis 2050 klimaneutral sein. Sollte dieses Engagement – vor allem im Vergleich mit anderen Stahlkonzernen – nicht zum Beispiel durch frisches Kapital seitens der Aktionäre gewürdigt werden? Kommen wir zu dem zweiten Beispiel. Ein Kriterium von Nachhaltigkeitsfonds ist der Ausschluss von Kinderarbeit. Natürlich (!) ist es verwerflich, wenn schon Kinder unter oft schlimmen Bedingungen regelrecht ausgebeutet werden. Für uns aus der westlichen Welt eher eine klare Sache. Was aber, wenn die Kinder die einzigen Ernährer ihrer Familie sind? Viele Familien würde ohne die Arbeit der eigenen Kinder schlicht verhungern.

Nachhaltigkeit hat eben viele Facetten, die zudem weitreichend sind! Die internationalen Finanzströme auf Nachhaltigkeit zu trimmen, verspricht in Sachen Umweltschutz eine hohe Effektivität. Die Autoindustrie ist da sicher ein gutes Beispiel. Tesla hat als erster Autobauer konsequent und medienwirksam auf den Elektroantrieb gesetzt. Obwohl die Autos Qualitätsmängel aufwiesen und die Lieferzeiten lang waren, gingen tausende Vorbestellungen ein. Ein neuer Markt (Elektroautos) ist entstanden. Schärfere Umweltgesetze taten dann ihr Übriges, um die deutsche Autoindustrie in die Elektromobilität zu zwingen. Ohne den Druck von außen (Verbraucher + Politik), wäre bis heute wohl kaum etwas passiert. Am langen Ende ist es immer das Gesetz von Angebot und Nachfrage, welches darüber bestimmt, ob ein Unternehmen Geld verdient oder nicht. Somit haben wir Verbraucher mit unserem Einkaufsverhalten die Macht, Veränderungen herbeizuführen.

Und tatsächlich sind immer mehr Menschen bereit, den Umweltschutz stärker in den eigenen Fokus zu rücken, dafür tiefer in die Tasche zu greifen.

Das „grüne Gewissen“ der Verbraucher wird aber gerne auch von Unternehmen missbraucht, welche den eigenen Gewinn vor das Gemeinwohl und den Umweltschutz stellen. Dies gilt – wie eingangs beschrieben – auch für die Finanzindustrie. So berichtet in einem Finanz-Journal der Vorstand eines großen Versicherungskonzerns stolz über die „neue grüne Fondspolice“, eine Versicherung wirbt mit dem „nachhaltigen Versicherungsschutz“ und von diesen Beispielen gibt es immer mehr. Oftmals handelt es sich jedoch um bereits bestehende Produkte, die quasi nur „grün angestrichen“ wurden. Dieser Vorgang wird auch als „Greenwashing“ bezeichnet.

Eine genauere Beschreibung dazu finden Sie unter diesem Link:

https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/darum-ist-greenwashing-ein-problem/

Die Beschlüsse des letzten Klimagipfels lassen Hoffnung aufkommen, sofern die angestrebten CO2-Ziele tatsächlich auch erreicht werden. Den kompletten Artikel finden Sie unter diesem Link:

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klimagipfel-der-usa-biden-s-erster-klima-coup-a-3951c7b6-71bd-4824-9c2d-07ec9730fd04?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Bei der Rettung unserer Welt sollten wir uns aber keineswegs nur auf die Politik verlassen, sondern selbst anpacken. Sein Geld nachhaltig zu investieren reicht sicher nicht aus, ist aber schon mal ein Schritt in die richtige Richtung und dabei sind wir Ihnen gerne behilflich.

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