MoneyLetter Dezember 2021

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In unserem November-MoneyLetter ging es unter anderem um das Thema „Strafzinsen“, die zunehmend von den Banken erhoben werden. Auch die „Nullzinsen“ und deren Auswirkungen wurden im Laufe des Jahres immer mal wieder beleuchtet. Möchte man den beiden vermeintlich negativen Themen etwas Positives abgewinnen, könnte dies die Entwicklung der Aktienkultur in Deutschland sein.

Denn lt. dem Deutschen Aktieninstitut ist die Zahl der Menschen in Deutschland, die über Aktien oder Aktienfonds verfügen, bereits im vergangenen Jahr um 2,7 Millionen auf 12,4 Millionen gestiegen. Besonders die Gruppe der unter 30-Jährigen war im vergangenen Jahr an der Börse sehr aktiv. Fast 600.000 junge Erwachsene wagten sich auf das Börsenparkett, so das Ergebnis der DAI-Analyse. Das sei im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von fast 70 Prozent und damit der mit Abstand stärkste Anstieg aller in der Studie untersuchten Altersgruppen.

Auch in diesem Jahr haben die Deutschen fleißig investiert. Laut Deutscher Bundesbank kauften die privaten Haushalte allein im 2. Quartal 2021 Investmentfondsanteile für 24 Mrd. € sowie Aktien für weitere 7 Mrd. €.

Das gesamte Geldvermögen der privaten deutschen Haushalte beträgt aktuell laut Deutscher Bundesbank rund 7,3 Billionen Euro und ist somit ein neuer Rekordwert. Klar wird in Zeiten der Pandemie mehr gespart. Geplatzte Urlaube, geschlossene Restaurants und weniger Einkaufsbummel haben dazu geführt, dass den Menschen mehr Zeit und Geld zur Verfügung steht. Diese Zeit – so zeigen unsere Erfahrungen – haben viele auch dafür verwandt, sich mit ihren Finanzen zu beschäftigen.

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Und nun soll Deutschland mit dem Regierungswechsel tatsächlich (endlich) auch noch einen Staatsfonds nach schwedischem Vorbild bekommen. Die vorerst geplanten 10 Mrd. sind zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein aber ein Anfang.

Die Deutschen horten zwar immer noch viel zu viel Geld in unrentablen Einlagen und Versicherungsprodukten aber ein Umdenken in Richtung Investment ist klar zu erkennen.

Sind die Negativzinsen also so eine Art pädagogisches Mittel, um Sparer zu einer rentableren Vermögensanlage zu bewegen? Sieht so aus! Dabei geholfen hat sicher auch die positive Entwicklung der Börsen.

Was aber wird passieren, wenn die Börsen mal wieder den Rückwärtsgang einlegen, gar ein Crash kommt? Halten die vielen „Neuaktionäre“ dieser Situation dann mental stand, denken langfristig und bleiben investiert?

Womöglich werden dann viele wieder panisch ihre Aktienanteile verkaufen, so zumindest unsere Befürchtung. Aktien/Aktienfonds zu kaufen ist die eine Seite, damit dann aber auch richtig umzugehen, ist eine ganz andere Seite. Das ist so ähnlich, wie beim Autofahren: Mit dem Autokauf allein ist es nicht getan; ich benötige zusätzlich eine entsprechende Ausbildung (Führerschein). Auch in Sachen Aktien wäre eine „Grundausbildung“ enorm hilfreich, aber leider bei den wenigsten Deutschen vorhanden.

FAZIT

  • Die Deutschen trennen sich vermehrt von ihren unrentablen Geldanlagen und investieren in Aktien
  • Ob dies erfolgreich sein wird, hängt vor allem vom Verhalten der Investoren in kritischen Börsenphasen ab
  • Mehr „Finanzbildung“ könnte diesbezüglich einen wertvollen Beitrag leisten

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