MoneyLetter November 2021

Lesezeit ca. 4 Minuten

In unserem Februar-MoneyLetter (2021) hatten wir das Thema „Höchststände an den Börsen“ schon einmal aufgegriffen. Damals schwankte der DAX zwischen 13.000 und 14.000 Punkten. Rund 9 Monate später hat er zum ersten Mal die 16.000er Marke überschritten. Auch die globalen Aktienmärkte vermelden immer neue Höchststände. Und wie immer wird irgendwo vor möglichen Rückschlägen gewarnt.

Anleger betrachten Rekordkurse oft zwiespältig: Sie freuen sich über den Wertzuwachs ihrer Aktien, befürchten jedoch, höhere Kurse könnten Vorbote eines dramatischen Einbruchs sein. Also zögern sie, weitere Aktien zu kaufen, legt doch die alte Börsenweisheit „Buy low, sell high“ den Schluss nahe, Aktienkäufe bei Rekordkursen seien eine Garantie für Enttäuschungen.

Rekordkurse an den Aktienmärkten sind für Finanzjournalisten häufig ein willkommener Anlass, um mit einem Verweis auf die Gesetze der Physik Angst zu schüren – nach dem Motto: Runter kommen sie alle. „Aktien kehren zur Erde zurück“, titelte das Wall Street Journal schon im Jahr 2012. „Bizarre Wissenschaft: Wall Street hebt das Gesetz der Schwerkraft auf“, schrieb das Magazin Barron’s im Jahr 2017. Ein Reporter der Los Angeles Times äußerte sich im vergangenen Jahr ähnlich, als er auf die niedrigen Zinsen verwies, die die Aktien- und Anleihenmärkte quasi schwerelos gemacht hätten.

Wen solche Schlagzeilen beunruhigen, der wird wohl eher keine Aktien kaufen, wenn die Kurse gerade ein neues Allzeithoch erreicht haben. Aktien sind jedoch keine schweren Gegenstände, die durch große Anstrengung in der Luft gehalten werden müssen. Vielmehr stellen sie einen zeitlich unbegrenzten Anspruch auf Teilhabe an den Gewinnen und Dividenden eines Unternehmens dar. Jeden Tag suchen Tausende von Entscheidungsträgern in Unternehmen nach Projekten mit positiver Kapitalrendite, die nachgefragte Waren und Dienstleistungen hervorbringen. Gewiss, einige neue Ideen und Unternehmen scheitern. Doch finden sich in der Geschichte zahlreiche Belege, dass Anleger überall auf der Welt für ihr zur Verfügung gestelltes Kapital eine entsprechende Rendite erhalten.

Ob Höchststand oder Tiefststand, der aktuelle Aktienkurs spiegelt immer die kollektive Einschätzung der Anleger aller künftigen Erträge und Dividenden wider. Dieser Kurs wird jeden Tag angepasst, sodass sich eine positive Rendite erwarten lässt. In Erwartung von Verlusten würden Anleger wohl kaum in Aktien investieren.

Wie die Monatsenddaten des S&P 500 bis Ende 2020 belegen, beendete der Index fast jeden dritten Monat (30%) der letzten 94 Jahre mit einem neuen Höchststand. Und wie das folgende Bild zeigt, konnten Anleger, die nach Rekordständen Aktien kauften, in den nachfolgenden Ein-, Drei- und Fünfjahreszeiträumen im Durchschnitt ähnlich gute Renditen erwirtschaften wie Anleger, die erst auf einen deutlichen Kurseinbruch warteten.

Grafik oben:
Durchschnittliche Jahresrendite des S&P 500 Index (Monatsenddaten) nach Bullen- (steigende Kurse) und Bärenmärkten (fallende Kurse)

FAZIT

  • Wer sein Investment in Aktien langfristig sieht, braucht sich keine Gedanken um Höchst- oder Tiefststände zu machen
  • und der richtige Zeitpunkt zum Investieren ist: jetzt
  • Dabei ist es hilfreich, den „Medien-Lärm“ auszublenden
  • Rekordkurse sollten weder Aufregung noch Besorgnis hervorrufen, sondern Gleichmut

Mit ihren überwiegend konservativen Geldanlagen verlieren die Deutschen alleine schon durch die relativ hohe Inflation immer mehr an Kaufkraft. Zusätzlich gehen immer mehr Banken und Sparkassen dazu über, sogenannte „Verwahrentgelte“ von ihren Kunden zu verlangen. Bislang konnten viele Kunden noch aufatmen. Banken erhoben Verwahrentgelte erst ab hohen Summen auf dem Konto. Doch mittlerweile geht der Trend nach unten. Knapp 150 Banken haben nach Recherchen des Vergleichsportals Verivox den Freibetrag für die Gesamteinlage pro Kunde auf 50.000 Euro oder weniger verringert. Dabei geht es um die 0,5 Prozent, die die EZB Kreditinstituten berechnet, die überschüssige Mittel bei ihr parken.

Wie die Banken mit dem „Strafzins“ auch noch Gewinne machen, erfahren Sie in einem Blog-Beitrag von Prof. Walz (Lesezeit ca. 8 Minuten):

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